Vor der Aufnahme einer Psychotherapie findet grundsätzlich ein Informations-/Vorgespräch statt, in dem der Patient und der Therapeut miteinander besprechen, ob sie sich auf eine gemeinsame therapeutische Arbeit einlassen wollen. Dabei versucht der Therapeut, sich einen Eindruck von der Symptomatik, dem Selbstbild sowie den Vorstellungen des Klienten über seine wichtigen Bezugspersonen respektive früheren und aktuellen zwischenmenschliche Beziehungen zu verschaffen, um so Anhaltspunkte für eine Beurteilung wichtiger Konflikte und im Vordergrund stehender Abwehrmechanismen, struktureller Mängel des „Selbst“, des Zusammenhangs von Lebensgeschichte und aktueller Lebenssituation, wiederkehrender Verhaltensmuster und diese bedingenden Einstellungen und Überzeugungen des Klienten zu gewinnen. Außerdem sind die Vorstellungen des Patienten über die Ursachen respektive die Bedeutung der Symptomatik bzw. der Krankheit sowie die bisherigen erfolgreichen und erfolglosen Lösungsversuche zu explorieren. Diese im Vorgespräch und eventuellen weiteren Gesprächen gewonnenen Informationen sind in Verbindung mit den theoretischen Vorstellungen des Therapeuten die Grundlage für die Formulierung möglichst konkreter therapeutischer Ziele und des Gesamtbehandlungsplanes, dieser soll als Orientierung dienen, kann aber während der Therapie auch verändert werden. Auch die Formalitäten der Antragstellung bei der Krankenkasse bzw. die erforderlichen finanziellen und zeitlichen Aufwendungen für die Psychotherapie werden mit jedem Patienten individuell besprochen.
Therapeutisches Rahmenkonzept
Den theoretischen Rahmen meiner Arbeit bilden Konzepte aus der Psychoanalyse und der tiefenpsychologisch fundierten/psychodynamischen Psychotherapie, je nach Erforderlichkeit respektive den individuellen Gegebenheiten des Einzelfalles werden von mir Vorgehensweisen aus der Verhaltenstherapie, dem Psychodrama, der Gestalttherapie, der systemischen Familientherapie, modernen Traumatherapien, der Hypnotherapie und der Energetischen Psychotherapie in die praktische Arbeit integriert.
Das Menschenbild und die Einstellung zu Gesundheit und Krankheit der als Patient und Therapeut miteinander in Beziehung tretenden Menschen sind für die Psychotherapie von großer Bedeutung.
Eine Basis meiner therapeutische Arbeit ist die Vorstellung, daß Beziehungserfahrungen in Verbindung mit anderen Lebensumständen und genetisch-biologischen Anlagen die Entwicklung eines Menschen und die daraus resultierende Persönlichkeit prägen.
Diese Beziehungserfahrungen stehen aber auch in einem wechselseitigen Zusammenhang mit Wertvorstellungen, Überzeugungen, Glaubenssystemen und Bedeutungsgebungen, diese „Wirklichkeitskonstruktionen " gehen wiederum mit bestimmten Verhaltensmustern einher, dabei wirken beide in bedingender und bestätigende Weise aufeinander zurück. Jeder Mensch entwickelt so sein eigenes Identitätsgefühl und sein Bild der Außenwelt. Persönlichkeitsstrukturen sind so zu verstehen als verdichtete Beziehungserfahrungen, eine wichtige Konsequenz hieraus ist, daß Menschen ihre Beziehungen zu anderen auf der Basis von durch diese Lebenserfahrungen geprägten Vorstellungen gestalten.
Ungünstige Entwicklungsbedingungen können so die Grundlage einer zu (psychischer) Krankheit disponierenden Verletzlichkeit seien, stressreiche Situationen und Ereignisse können dann im weiteren Leben im Sinne eines Zusammenwirkens von Disposition und aktuellen Umständen zu akuten Problemen oder Krankheiten führen. Es ist nach meinem Verständnis allerdings auch wichtig, die jeweiligen Einstellungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen des Klienten nicht nur als Quelle von Störungen und Problemen, sondern auch als Ressourcen, die therapeutisch genutzt werden können, zu sehen.
Es ist in der therapeutischen Arbeit außerdem immer daran zu denken, daß oft auch unbewältigte existentielle Lebensthemen wie Tod, Sinnlosigkeit, Ungerechtigkeit und spirituelle/philosophische/religiöse " Ratlosigkeit " Teil der psychischen Erkrankungen sein können.
Konsequenz aus dem obigen Krankheitsverständnis ist einmal, daß jede therapeutische Behandlung durch die Vermittlung neuer Erfahrungen und Perspektiven die Patienten dazu befähigen sollte, sich selbst, ihre Umwelt und die gemeinsamen Beziehungsrealitäten umfassender wahrzunehmen und dementsprechend ihre Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Übergeordnetes Ziel einer so begründeten Therapie ist die Weiterentwicklung der Fähigkeit zu Kontakt und Beziehung, zur Auseinandersetzung mit Ängsten und Konflikten, des Erkennens notwendiger Entwicklungsschritte und der Erhöhung der Achtsamkeit für eigene Bedürfnisse und Gefühle. Durch
die Therapie sollen positive Bewältigungserfahrungen im Umgang mit den
Problemen auf der Grundlage der Klärung das Erleben und Verhalten
bestimmender Motive vermittelt und so eine Verbesserung der Fähigkeiten
und der Lebensqualität erreicht werden.
Die genannten existentiellen Aspekte erfordern eine als Präsenz zu beschreibende therapeutische Haltung:
der Therapeut ist bei seinem Patienten und teilt mit ihm das
unvermeidliche Schicksal der Sterblichkeit und anderer leidvoller
Bedingungen dieser Welt, Mitgefühl und Solidarität werden so zu wichtigen therapeutischen Wirkfaktoren.